Plug in - plug out. Oder: was Social Media mit Energie zu tun haben
Von Fabio aus Solothurn und Raiza aus San Nicolás
Fabio
Wir haben uns in Kuba auch in einem Workshop mit Social Media auseinandergesetzt: Obwohl die meisten Kubaner/innen erst seit drei Jahren Zugang zum Internet haben und es für sie sehr teuer ist, haben fast alle ein Smartphone. Sie haben auf viele Plattformen legal keinen Zugriff - wie zB auf Tiktok oder Spotify - und es ist noch weniger datengeschützt als bei uns. Doch viele Social Media sind für sie ganz neu und umso faszinierender.
Die jüngeren verbringen sichtbar viel Zeit mit ihrem Smartphone, kommunizieren über Apps obwohl sie nebeneinandersitzen, machen überall Selfies …
aber:
sind wir in der Schweiz anders?
Oder ist es uns nur aufgefallen, weil wir selbst mal für 2 Wochen offline waren?
Raiza
Nach etwa einer Woche bot ich den Jugendlichen aus Solothurn an, meinen Hotspot zu benutzen, damit sie mit ihren Familien und Freundinnen in der Schweiz kommunizieren können. Sie lehnten immer dankend ab.
Ich fragte Vera aus Solothurn, wie es möglich sei, dass sie während zweier langer Wochen in Kuba keinen Kontakt zu ihren Familien suchten, und sie antwortete, dass ja alle wüssten, dass es in Kuba kein Internet gebe.
Also nein! Es ist zwar kompliziert bei uns in Kuba und es kostet viel, aber: es ist in Kuba möglich ins Internet zu gehen! Wir hätten das sogar gerne für unsere Gäste bezahlt.
Aber sie sagten: Nein. Wir geniessen das jetzt mal.
Eine Zeit abseits von Technologie und Mobiltelefonen?
Kommunikation ist doch so wichtig!
Wir in Kuba geniessen es, dass wir durch das Internet mehr Teil der Welt sein können. WhatsApp hat uns während der Pandemie im Lockdown sehr geholfen.
Es hilft uns auch, über den Ozean miteinander verbunden zu sein. Seit wir diese Apps seit zwei Jahren benutzen können, ist unsere Partnerschaft viel enger und stärker geworden. Wir konnten uns über Nachrichten gegenseitig sehr viel Energie, Kraft und Mut geben.
Aber es stimmt: es ist wichtig, sich die Freiheit zu bewahren, mal keine Nachrichten checken oder auf Anrufe achten zu müssen.
Auch wenn wir in Kuba nun auch über Internet kommunizieren können - es bleibt besser, menschliche Wärme zu spüren: Wir freuen uns enorm auf das Ende der Pandemie, wenn wir uns wieder treffen dürfen, um miteinander zu reden und uns gegenseitig zu umarmen.
Wir sollten jede Zeit mit Freunden und Familie nutzen, wenn sie wirklich da sind. Es entsteht so grosse Kraft und Energie, wenn wir zusammen an einem Tisch sitzen und direkt über Sorgen, Träume und Ziele sprechen.
In der Fastenzeit geht es um mehr als Verzichten:
Wir sind aufgerufen, unseren Lebensstil zu überdenken und darüber nachzudenken, wie wir teilen können: nicht nur Material, sondern auch Zeit und Zuneigung.
Das ist notwendiger denn je in einer Zeit, in der sich die Gesellschaften global verändern. Es ist notwendig für einen Wandel, den wir uns weltweit wünschen:
Energiesparen, die Nutzung erneuerbarer Ressourcen, menschliche Werte - und Frieden! damit wir alle gemeinsam eine Zukunft haben.
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