Freiwilliges und unfreiwilles Verzichten
Von Natalie aus Solothurn
Nicht immer ist Verzichten und Fasten freiwillig, sondern wird uns zugemutet, ob wir wollen oder nicht.
Beispiel: In den 2 Wochen in Kuba gehörte das Warten dazu: mal hier 30 Minuten, mal da eine Stunde .... Oft wusste niemand, auf was und warum.
Man könnte meinen, solche Pausen seien überflüssig. Und tatsächlich waren sie oft anstrengend. Wir merkten aber auch, dass Pausen so wichtig sind wie die Arbeit.
Die 2 Wochen in Kuba waren unglaublich intensiv.
Es gab mehrere Momente, in welchen wir uns regelrecht ‚überhäuft und überfüllt’ fühlten mit all den vielen Eindrücken und Gesprächen. Dann halfen Pausen: Spaziergänge durchs Dorf, ein paar Zeilen im Tagebuch oder einfach Warten, Nichtstun. ein Mittagsschlaf. Wenn wir beim Warten ungeduldig wurden, sagte ein Jugendlicher aus Kuba immer nur: „just wait and look around».
Verzichten ist gewissermassen eine Art Pause:
In Kuba verzichteten wir aufs Internet.
Haben wir unter dem ‚Internetentzug‘ gelitten? Nein.
Haben wir uns davor gefürchtet? Nein.
Dennoch hatten wir es unterschätzt. Manch eine von uns erwischte sich dabei, Instagram öffnen zu wollen - oder Mails abrufen zu wollen - ohne Grund. Aus reiner Gewohnheit – als Pausenfüller.
Haben wir in Pausen des Nichts-tun keine Zeit für Nichtstun? Die Gewohnheit des Griffs zum Smartphone erschreckte einige von uns sehr.
Nach wenigen Tagen zurück in der Schweiz habe ich mehrere Apps gelöscht, als ich merkte, wie meine Gewohnheiten zurückkamen. Ich löschte Instagram. Mit Zweifel: Was, wenn mir jemand schreibt und ich es nicht sehe? Wie bleibe ich in Kontakt mit den Freunden, die ich nur auf Instagram habe?
Manchmal sitze ich nun vor dem Handy, frustriert, weil ich mich weniger ablenken kann.
Was werden ich mit der neu gewonnen Langeweile anfangen?
Langeweile ist Zeit. Zeit ist Raum … für Ideen … für Kreativität …
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