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AutorenbildAlexandra Flury-Schölch

Viñales: Joggend des Wegs

Wir gehen rennen. Beide sind wir sportbegeistert. Beide wollen wir wieder mehr trainieren. Die beste Ausgangslage, um gemeinsam damit anzufangen. Jeden Tag 1 Stunde Krafttraining auf dem Dach unserer Bleibe. Alle drei Tage rennen gehen, Tempo und Ausdauer steigern.

Wir kennen die Gegend noch kaum. Also perfekt, um die Suburbs von Viñales zu entdecken. Nach 30 Minuten, viel Schweiss bei den 30°C, aber lockerem Tempo entscheiden wir uns umzukehren. Noch bis zur nächsten Kurve, dann geht’s zurück.

Links von uns ist ein kleines Haus in hellblauer Farbe. Sogar bis hierhin, in die Tiefen der Natur rund um Viñales schafft es die Farbe. Doch die Natur präsentiert uns einen anderen Filmriss. Nicht nur die Farbe schafft es mehrere Kilometer raus aus dem Zentrum, sondern auch der Abfall. Wir sind auf der Mülldeponie von Viñales gelandet. Keine offizielle Mülldeponie, soviel ist klar. Der weisse Streifen vor dem Waldrand ist nicht etwa Schnee. Plastik, Zahnpastatuben, Dosen, Karton, Trinkflaschen, Schuhe, Stofffetzen. Wir stehen mittendrin und trauen unseren Augen nicht. Einige Meter vor uns frisst ein Schwein mit ihren Jungen in einer Wasserlache. Daneben hat es Kühe und ein paar Hunde auf der Suche nach Essensresten.

Wir gehen näher ins Zentrum des Abfallfeldes. Da gibt es ein kleines Quadrat, mit Seilen abgesperrt. «Achtung vielleicht ist es Atommüll.» «Dann wäre es sowieso schon zu spät.» Ein Schild weist uns auf ökologischen Kompost hin. Wir müssen fast lachen über die Absurdität dieser Situation. Mitten im einer weissen Abfalllandschaft ein Bio-Kompost! Ein wenig entrüstet machen wir uns auf den Rückweg.

Vera & Nina - 24. Februar 2020


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