Nach einer kühl bis kalten Nacht und einem etwas anderen Frühstück ohne Eier haben wir um ca. 10.00 Uhr die Lebensmittel zusammengestellt für den Rundgang im Dorf. Eine Plastiktüte bestand aus einer Dose Wienerli, einer Dose Flan, ein paar Crackern und etwas frischem Salat aus dem Garten. Anschliessend wurden die Tüten in Zweierteams im ganzen Dorf ausgetragen. Bei einigen dauerte die Runde länger, wenn man noch ins Haus eingeladen wurde oder einen Kaffee getrunken hatte. Jana hatte in den vergangenen Tagen eine Moskitonetz-Aufhängung genäht aus den Netzten, die im vergangenen Jahr mitgebracht wurden. Diese stellte sie am Morgen den Näherinnen aus der Kirche vor und sie besprachen, wie sie mit dem Nähen und Verteilen vorgehen wollten. Moskitos sind besonders in der Regenzeit gefährlich, da sie das Dengue-Fieber übertragen.
Anschliessend an unser letztes gemeinsames Mittagessen in San Nicolas wurde mit Eifer die Feria (Flohmarkt) vorbereitet. Der Flohmarkt wurde am Sonntag aufgrund des bevorstehenden Regens verschoben, jedoch ist wohl in der Kommunikation etwas schief gegangen und die älteren Mitglieder der Kirche versammelten sich bereits um 13.30 Uhr für einen Start um 14.00 Uhr. So wurden wir sehr neugierig bei den Vorbereitungen für den Start um 15.00 Uhr beobachtet. Der Ablauf der Feria wurde von Pastora Maricela streng getaktet. Die rund 35 Personen bekamen eine Nummer und durften der Reihe nach eintreten. Neben Werkzeug, Kleidung und Schmuck wurden auf diverse Hygieneartikel wie Zahnpasta, Schwämme und Duschgel angeboten. Zu sehen wie die Jugendlichen und Kinder bewundernd den Schmuck und die Kleidung ansahen, sich dann aber trotzdem eine Zahnpasta oder ein Zahnbürstli kauften, war eine spezielle Erfahrung. Die Preise auf unsere Feria waren sehr niedrig und wurden von den Kubanerinnen und Kubanern der Kirche festgelegt. Und trotzdem reichte es bei den meisten nicht für viel mehr als ein Stück Seife und ev. ein TShirt. Die Inflation war auch deutlich sichtbar in dem Geldstapel, den Mélanie in der Hand hielt. Ein Stapel voller Geld, rund 15'000 Pesos. Umgerechnet etwa 55 Franken, was knapp für ein Abendessen für eine Person im Restaurant reicht.
Die Feria verging wie im Flug und schon bald herrschte Abendstimmung. Der Tag, der für kubanische Verhältnisse bereits äusserst frisch war, wurde noch etwas kühler und ausser den Tai-Chi-Klängen wurde es ruhig in der Kirche. Mélanie und Nikita waren auf Mani-Jagd, dem aus Erdnuss und Zucker zubereiteten Dessert das es überall auf der Strasse zu kaufen gibt. Jana und Nina verbrachten die letzten Sonnenstrahlen auf dem Dach. Hansjürg war mit Maricela auf streng geheimer Mission, um das Abschieds-Dessert abzuholen.
Der letzte Abend gehörte nochmals ganz dem Essen. Am vergangenen Abend wurde der Rest des Stocki gekocht, damit unsere Küchendamen nochmals zaubern konnten und daraus leckere Kroketten herstellen. Die Panade wurde dabei aus einer Mischung aus kubanischen Keksen (Galletas) und Blévita mit Thymiangeschmack hergestellt. Leider erwies sich dieser Stocki aus unerklärlichen Gründen als nicht geeignet zum frittieren und so mussten Nikita, Lucie und Jana ihre schön gerollten Kroketten wieder zu einem Haufen zusammenkneten. Erfolgreicher ging es Mélaine und Nina, die einen Crepe-Teig herstellten als Dessert für den Abend. Die Eier vom Frühstück waren am Vortag dafür reserviert worden, deshalb das eierlose Frühstück.
Um 20.00 Uhr sollte es losgehen mit dem Abendessen, aber aufgrund der Kälte, die an diesem Abend bis unter 10° fallen sollte, war das Eintreffen der Kubanerinnen und Kubaner etwas schleppend. Aber dem Buffet konnten wir nicht lange widerstehen: Spaghetti mit Tomatensauce, Reis mit Kichererbsen und Süsskartoffel, diverse Salate und Stocki. Alles, was das Herz begehrt. Es wurde bei weitem nicht alles gegessen. Zum Dessert packten wir noch alle Reste aus unserer Schatztruhe aus: Willisauer Ringli, Maltesers und Kägi wurde aufgetischt. Dazu frische Crepes mit geschmolzener Schokolade. Das Highlight war aber ganz klar der Kuchen, den Maricela und Hansjürg abgeholt hatten!
Selbstverständlich wurde nach dem Dessert noch auf die tolle Zeit angestossen mit Mojitos und es wurde noch ausgelassen mit Spielen in die Nacht gefeiert. Zum Glück wurde das Buffet nicht komplett aufgegessen, denn nach Mitternacht kam der Hunger und es ging den restlichen Spaghetti an den Kragen.
Nun eine letzte Nacht in den Schaukelbetten und am nächsten Tag die Abreise nach Havanna. Der Tag wird als Gruppe in Havanna verbracht, bevor wir uns gegen 19.00 Uhr am Flughafen verabschieden und anschliessen die Heimreise antreten. Am Freitagabend gegen 17.30 Uhr kommen wir voraussichtlich in der Schweiz an. Hasta pronto!
21.2.24 - Nina
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