Mittwoch 09.02.2022
Gestern Abend stand película auf dem Programm. Yordany bereitete uns darauf vor, dass der Film etwas schwieriger werden könnte, weil es sich von der Prostitution in Havanna handelt. Tatsächlich waren wir alle nach der Stunde etwas verwirrt und es war schwierig, die Geschichte zu verstehen und zu verarbeiten, besonders weil es immer noch zu Realität von dem Stadtviertel San Isidro gehört. Wir eröffneten eine Diskussionsrunde, jedoch zeigte sich hier dass es nicht einfach ist so ein schwieriges Thema, welches den Kubaner:innen teilweise sehr Nahe kommt zu besprechen. Ausserdem eine Diskussion zu führen auf zwei Sprachen, dies erfordert viel Geduld und Aufmerksamkeit, was zu dieser späten Stunde auch nicht mehr von allen zu erwarten war. Doch trotzdem war es sehr interessant zu hören was die Jugendlichen darüber dachten, besonders überraschte es mich wie die jungen Kubaner, die meisten sind 16-jährig, so reif und bewusst über Frauenrechte und die Unterschiede der Geschlechter sprechen konnten.
Nach etwas wenig Schlaf, doch einem nährreichen Frühstück, zogen wir unsere Arbeitskleider an und packten das Material. Dieses Mal war der camión unüblich pünktlich, so dass wir früh nach San Antonio aufbrachten, wo wir die Häuser mit frischer Farbe bemalten. Das eine Haus von Magaly war dasselbe wie am letzten Montag, wo noch weiter Wände bemalt werden mussten. Es war schön mit anzusehen, wie sich das ältere Ehepaar gefreut hat uns erneut zu sehen. Wir haben zuerst als kleine Gruppe, später alle zusammen, die restlichen Verbesserungen vorgenommen.
Die ganzen Renovationen liefen wie zwei Tage zuvor sehr chaotisch ab. Alle schnappten sich Farbe und Pinsel und legten los. Den Schweizer:innen schien diese Art zu arbeiten sehr planlos. Denn die Küche haben wir zuerst gelb gestrichen und als wir fertig waren, wurde spontan umentschieden, die Küche doch türkis zu streichen.
Das Endergebnis liess sich jedoch bestaunen und das Ziel, Farbe in das Leben des älteren Ehepaars zu bringen, scheint uns gelungen zu sein. Das konnten wir auch in ihren Emotionen wiedererkennen. Die Freude und Dankbarkeit war gross.
Das andere Zuhause gehört Omar, welcher mit seinen zwei Kindern und jetzt auch wieder mit seiner Frau und ihrem 16-jährige Sohn, lebt. Vor zwei Jahren hatten wir schon bei ihm gearbeitet, wir bemalte damals die Wände weiss und verlegten neue Stromleitungen. Es war auf eine Art und Weise schön, die Familie heute wiederzusehen, jedoch auch traurig zu sehen, dass ihre Wohnsituation sich nicht verbessert hat, wenn nicht sogar verschlechtert. Doch wir bemalten, mit lauter Musik und viel Elan die Wände frisch und waren schnell mit der Arbeit fertig. Dank unserem Besuch erhielten die Kinder einige neue Zuschauer um uns ihre akrobatischen Kunststücke zum Besten zu geben. So war das Zusammenkommen für beiden Seiten eine positive Erfahrung.
Gerade als wir die gebrauchten Handschuhe, Pinsel, Leitern, Farbcontainern, Schweizer:innen und Kubaner:innen wieder auf die Ladefläche des camión geladen hatten, zogen dunkle Wolken auf und so kamen wir klatschnass wieder in der Iglesia an. Obwohl wir alle sehr kalt hatten, konnten wir nicht widerstehen, im Hof einen Regentanz aufzuführen - die Gelegenheit gibt’s nicht oft hier in Cuba. Wir alle fanden, dass der zweite Tag der sozialen Projekte sehr erfolgreich war. Und es ist schön zu sehen, wie dankbar die Menschen für unsere Arbeit sind.
Noe Eigenmann y Meret Witschi
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