06.02.2024
Punkt sechs Uhr morgens krähen – nein, schreien – mindestens drei Hähne um die Wette. Und da sage noch einer in Kuba sei man nicht pünktlich! Ich drehe mich in meinem Bett um und träume noch eine Runde von den frischen Bananen, die wir bei jedem Zmorge geniessen dürfen. Obwohl ich mich am Abend zuvor früh schlafen gelegt hatte – schliesslich macht Nachtessen bei Notlampenlicht und Jassen seeehr müde – kann ich die extra stunde Schlaf gut gebrauchen. Während Alexandra und ich ungewohnt schlaffreudig sind, scheinen Lukas und Hansjürg fit wie junge Berggeissen. Beim morgendlichen Bananen-geniessen und Kaffee-ausschütten (das passiert vor allem mir) fehlt Lukas noch, weil er sich nach dem Morgensport noch duscht, und Hansjürg erzählt uns, dass er vom «Nachtwächter» der Kirche um ein Uhr ins Bett geschickt wurde.
Kaum haben wir unseren Kaffee fertig getrunken macht uns auch der Regen zum wiederholten Mal einen Strich durch die Rechnung: zum Häuser streichen ist es zu nass. Also bleiben wir sitzen und knüpfen fleissig weiter Bändeli.
Nach dem Mittagessen können wir dann ein wenig anpacken. In Gruppen machen wir uns auf den weg, Plastiksäcke mit Essen an Bedürftige zu verteilen. Einige haben weniger Glück, andere mehr. Bei Hansjürg und Yandri machen nur zwei die Türe auf. Endry, Sofia, Nikita und ich können alle unsere Säcke verteilen. Bei Noemi machen wir einen kurzen Zwischenstopp bei dem wir den neuesten «chisme», also Dorf-Klatsch, mitkriegen und bei zwei Schwestern, die einen wunderschönen Blumengarten und einen zutraulichen Chihuahua besitzen, sitzen wir kurz rein und lauschen kubanischen Liedern. Je drei Blumen in der Hand und entspannte Lächeln auf den Gesichtern spazieren wir vier als Letzte zurück in die Kirche. Dort werden wir von einer Bändeli-knüpfenden Gruppe in Empfang genommen.
Text von Madlen
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