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  • AutorenbildSabine

Día ocho (Nachmittag)

Aktualisiert: 25. Feb. 2020



Daniel flüstert mir zu, dass wir heute an den Strand gehen. «Haha, ja genau», denke ich. Doch auf einmal fährt er mit einem roten, amerikanischen Ford aus den 50er Jahren vor. Ich bringe den Mund kaum zu, vor lauter staunen. Nach dem Mittagessen fahren wir los. Leider müssen wir den Grossteil der Gruppe zu Hause zurücklassen. Wir wollen am Strand Caimito das Haus putzen, in welchem wir den Tag darauf übernachten werden. Geputzt ist schnell. A la cubano, versteht sich: wischen, zwei Kübel Wasser auf den Boden ausleeren, ein altes T-Shirt als Lumpen um den Besen, Wasser rauswischen, Prozedere wiederholen und finito.


Wir erfrischen uns im trüben Wasser. Der Sand ist schwarzer Lehm, wessen gesunde Wirkung garantiert ist. Man sollte ihn in Flaschen abfüllen und verkaufen. Früher war hier 15 bis 20 Meter Sandstrand. Früher = vor 10 Jahren. Heute, 2020, schwappen die kleinen Wellen bis vor die Haustüre. Klimawandel LIVE! Hurrikans und hungrige Bürger reissen die Holzstege aus den Angeln, um Häuser zu flicken. Die Regierung sträubt sich die Bürger in andere Dörfer zu verlagern. Die, die gehen können, gehen. Die anderen bleiben zurück und sehen zu wie ihr Dorf unter Wasser verschwindet.


Heute Nachmittag baden wir sorgenfrei im seichen Wasser und geniessen die Sonne. Der Grund für den langen Aufenthalt am Strand ist das fehlende Benzin. Wir dachten der frisch gefüllte Tank würde reichen. Doch in Caimito angekommen, ist das Benzin leer. Was für eine Freiheit am Meer festzusitzen! Zwei Jungs bringen uns mit dem Motorrad ein paar Liter Benzin.


Die Rückfahrt ist ein Abenteuer. Das Motorrad ständig voraus, da wir sehr langsam und vorsichtig fahren. Die Strasse ist voller Schlaglöcher und Erde. Einmal steht sogar eine Kuh im Weg. Wir machen Fotos, um die gefühlte Unendlichkeit festzuhalten.


Nina Graf


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