Nach einer teilweise sehr kurzen Nacht durften wir wie immer unser leckeres Frühstück mit warmem Brot, frischem Rührei und hausgemachtem Joghurt geniessen. Wir wurden überall in der Kirche mit freundlichen Glückwünschen begrüsst: «Feliz dia de la amistad y del amor». Der 14. Februar, bei uns weitgehend als kommerzieller kitschiger Valentinstag gefeiert, ist ein wichtiger Tag für die Kubanerinnen und Kubaner. Dabei werden die Freundschaft und die Liebe gefeiert, meist in Form von Glückwünschen, kleinen Geschenken und einem gemeinsamen Abend mit Musik und Spielen.
Der Morgen gehörte nochmals ganz den Velos und Werkzeugen. Am Vortag konnte aufgrund des Stromausfalls bzw. des fehlenden Lichts das minime Chaos der Velowerkstatt nicht vollständig behoben werden. Diesem sollte es nun an den Kragen gehen, nicht nur für die Ordnung, sondern auch für einen Überblick über das vorhandene Material. In der Kirche sortierten Nikita und Nina die Materialien und Werkzeuge des Vortags. Was doppelt oder sogar dreifach vorhanden war wurde separat zu Seite gelegt, damit wir dieses nach Cardenas mitnehmen können. In der Sonntagsschule stand dem Rest unserer kubanisch-schweizerischen Truppe eine andere Herausforderung bevor: Ein kleiner Raum, ca. 3 m hoch und nur rund 1m2 Fläche, von unten bis oben vollgestopft mit Velorädern, Pneu, Schläuchen und Sätteln. Das Material stammt aus dem Container, den Together im vergangenen Jahr mit Velafrica nach Kuba schickte. Auch hier wurde fleissig sortiert und geordnet, inkl. Material bestimmt für Cardenas. Mit zu den Sachen für Cardenas wanderten natürlich auch die obligaten Schweizer Schöggeli sowie Material zum Herstellen farbiger Bändeli.
Nach getaner Arbeit hatten wir uns unser Mittagessen redlich verdient. Dabei gab es die berühmt-berüchtigte kubanische Spaghetti-Suppe mit Reis! Und nein, wir sprechen bei der Spaghetti-Suppe nicht von Sugo, sondern von klein geschnittenen Spaghetti mit vereinzelten Bohnen, die über den Reis gegeben wird. Unsere lieben Küchendamen hatten uns für das Dessert eine besondere Überraschung organisiert: Einen wunderschönen Kuchen zum Dia de la amistad y del amor!
Der Nachmittag beinhaltete einige kleinere Programmpunkte für einzelne Personen und gab uns somit die Möglichkeit, uns etwas zu erholen. Jana führte zwei Kubanerinnen sowie Nina und Madlen durch einen interessanten Workshop zum Thema Menstruationstassen. Hygieneartikel für Frauen sind knapp und sehr teuer, daher waren die Frauen sehr interessiert und nahmen die Tassen nach Hause. Teil zwei des Workshops folgt am Sonntag. Lukas und Alexandra gingen nochmals auf Besuch im Dorf, während Melanie mit Hilfe von Madlen die letzten Details für das Abendprogramm vorbereitete.
Nach dem erholsamen Nachmittag gab es ein frühes (Stromausfall geschuldetes romantisches) Abendessen bei Kerzenlicht. Nach gemütlichem Beisammensein im Schlafzimmer, inkl. Tränen-Lachen aufgrund einer Hose, brachen wir gemeinsam mit den Stühlen und den kubanischen Jugendlichen auf. Unser Weg durchs Dorf führte uns zum Haus unseres Nachtwächters, der uns eingeladen hatte, den Abend in seinem Garten zu verbringen. Gemeinsam wurden Lieder zum Thema Freundschaft genossen, Spiele gespielt und ein Mojito getrunken. Gegen 22.00 Uhr wurde die Party zurück in die Kirche verschoben, wo bis spät in die Nacht Musik, Spiele und Sangria getrunken wurden. Die Legende besagt, dass zum Abschluss des Abends sogar gejasst wurde, inkl. kubanischen Teilnehmenden.
14.2. 24 Nina
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