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  • AutorenbildSabine

13.02.2022 Vamos a la playa

Der Sonntag startete mit etwas wenig Schlaf und einem schnellen

Frühstück. Der blaue Bus wartete bereits vor der Kirche um uns nach

Varadero zu transportieren. Ausgerechnet heute versteckte sich die sonst

sehr präsente kubanische Sonne schüchtern hinter einer Wolkendecke.

Sollte uns das bereits auf die näher rückende Abreise einstimmen? Doch

wir liessen uns nicht davon beirren und staffierten uns mit Strandtuch,

Sonnenbrille – und creme aus. Unser erster Halt führte uns noch nicht an

den karibischen Strand, sondern in die «cuave de saturono». Eine

Holztreppe führt einem zu dem tiefblauen klaren Wasser in der Höhle. Das

Wasser war so klar wie ein schweizer Bergsee und so warm wie die Aare im

Hochsommer. Di perfekten Voraussetzungen zum Platschen, Tauchen und

Synchronschwimmen. Wieder aus dem Wasser und ohne die wärmende Sonne war

es dann doch etwas frisch. Man hörte aus allen Munden: «que frio!». Nach

dreissig Minuten fahrt erreichten wir das Touristenparadies Varadero.

Bereits aus den Busfenstern wurden wir von diversen Plakaten am

Strassenrand darauf aufmerksam gemacht. Ausserdem fielen die vielen

propagandistischen Hinweise der Revolution auf. Der Strand lud uns mit

seinem weissen Sand und türkisfarbenen Meer zum verweilen ein. Doch war

jedem und jeder bewusst dass die Fassade trügt. Als wir einen

Spaziergang durch die Stadt machten, konnten wir unseren Augen kaum

trauen: ein voller Supermarkt reihte sich an den Anderen. Die Produkte

bestimmt für die Touristen und Touristinnen, da es den Kubaner:innen

verboten ist die tienda zu betreten. Die Kutschen dienten nicht zum

Gütertransport wie wir es aus San Nicolas kennen, sondern als

Touristenattraktion. So waren auch die Tiere gut genährt und die

Kutschen reichlich geschmückt. Die für jede und jeden so bekannten

Oldtimer von Kuba, wurden in Varadero zu chicen Taxis umgebaut. Während

es auf dem Land und in den ärmeren Regionen gang und gäbe ist, dass kaum

eine Tür zugeht und das Benzin nicht weit reicht. Unsere Erfahrungen,

welche wir dank diesem speziellen Projekt machen dürfen, öffnet uns

jeden Tag die Augen um mit kritischem Blick die Eindrücke von Kuba zu

betrachten. Ausserdem durften wir eine weitere sehr kubanische Erfahrung

machen. Dank fehlender Kommunikation war weder uns Jugendlichen noch

Alexandra klar, wann und wo wir essen werden. Plötzlich hiess es: in 10

Minuten geht das Restaurant, in dem wir scheinbar reserviert haben, zu.

Das Essen sei bereits bestellt und wir sollen uns zum Tisch begeben. In

dem Glauben, das Znüni bei der Ankunft sei unser Zmittag, haben sich die

Schweizer:innen mit Brot den Hunger gestillt. So war keiner und keine so

richtig hungrig. Nach langem hin und her und bitti bätti der

Kubaner:inne liessen wir uns überreden an den Tisch zu sitzen. Zu

unserem Glück war die Küche ziemlich am Anschlag mit einer so grossen

Bestellung, dass sie uns mehrere Stunden warten liess und sich der

Hunger dann schliesslich doch meldete. Es war für alle etwas Schade den

Nachmittag im Restaurant zu verbringen, doch entstanden auch gute

Gespräche und mit etwas Lockerheit konnten wir darüber lachen. Als dann

immer mehr Wolken aufzogen war es nicht mehr so gemütlich am Strand. Der

Wind bliess uns schroff den Sand ins Gesicht und wir machten uns auf den

Heimweg. Ein langer Tag voller Eindrücke aus verschiedenen Perspektiven

auf Kuba neigte sich dem Ende zu. Auf der Rückreise dösten wir zu

kubanischer Musik und sanftem Regen ein. In meinen Gedanken wiederholte

sich immer wieder der Satz, welcher uns ein Kubaner im Vertrauen teilte.

«Kuba ist nicht für Kubaner gemacht.»


Meret y Vera

Cuave de Saturno

Playa Varadero

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