Der Sonntag startete mit etwas wenig Schlaf und einem schnellen
Frühstück. Der blaue Bus wartete bereits vor der Kirche um uns nach
Varadero zu transportieren. Ausgerechnet heute versteckte sich die sonst
sehr präsente kubanische Sonne schüchtern hinter einer Wolkendecke.
Sollte uns das bereits auf die näher rückende Abreise einstimmen? Doch
wir liessen uns nicht davon beirren und staffierten uns mit Strandtuch,
Sonnenbrille – und creme aus. Unser erster Halt führte uns noch nicht an
den karibischen Strand, sondern in die «cuave de saturono». Eine
Holztreppe führt einem zu dem tiefblauen klaren Wasser in der Höhle. Das
Wasser war so klar wie ein schweizer Bergsee und so warm wie die Aare im
Hochsommer. Di perfekten Voraussetzungen zum Platschen, Tauchen und
Synchronschwimmen. Wieder aus dem Wasser und ohne die wärmende Sonne war
es dann doch etwas frisch. Man hörte aus allen Munden: «que frio!». Nach
dreissig Minuten fahrt erreichten wir das Touristenparadies Varadero.
Bereits aus den Busfenstern wurden wir von diversen Plakaten am
Strassenrand darauf aufmerksam gemacht. Ausserdem fielen die vielen
propagandistischen Hinweise der Revolution auf. Der Strand lud uns mit
seinem weissen Sand und türkisfarbenen Meer zum verweilen ein. Doch war
jedem und jeder bewusst dass die Fassade trügt. Als wir einen
Spaziergang durch die Stadt machten, konnten wir unseren Augen kaum
trauen: ein voller Supermarkt reihte sich an den Anderen. Die Produkte
bestimmt für die Touristen und Touristinnen, da es den Kubaner:innen
verboten ist die tienda zu betreten. Die Kutschen dienten nicht zum
Gütertransport wie wir es aus San Nicolas kennen, sondern als
Touristenattraktion. So waren auch die Tiere gut genährt und die
Kutschen reichlich geschmückt. Die für jede und jeden so bekannten
Oldtimer von Kuba, wurden in Varadero zu chicen Taxis umgebaut. Während
es auf dem Land und in den ärmeren Regionen gang und gäbe ist, dass kaum
eine Tür zugeht und das Benzin nicht weit reicht. Unsere Erfahrungen,
welche wir dank diesem speziellen Projekt machen dürfen, öffnet uns
jeden Tag die Augen um mit kritischem Blick die Eindrücke von Kuba zu
betrachten. Ausserdem durften wir eine weitere sehr kubanische Erfahrung
machen. Dank fehlender Kommunikation war weder uns Jugendlichen noch
Alexandra klar, wann und wo wir essen werden. Plötzlich hiess es: in 10
Minuten geht das Restaurant, in dem wir scheinbar reserviert haben, zu.
Das Essen sei bereits bestellt und wir sollen uns zum Tisch begeben. In
dem Glauben, das Znüni bei der Ankunft sei unser Zmittag, haben sich die
Schweizer:innen mit Brot den Hunger gestillt. So war keiner und keine so
richtig hungrig. Nach langem hin und her und bitti bätti der
Kubaner:inne liessen wir uns überreden an den Tisch zu sitzen. Zu
unserem Glück war die Küche ziemlich am Anschlag mit einer so grossen
Bestellung, dass sie uns mehrere Stunden warten liess und sich der
Hunger dann schliesslich doch meldete. Es war für alle etwas Schade den
Nachmittag im Restaurant zu verbringen, doch entstanden auch gute
Gespräche und mit etwas Lockerheit konnten wir darüber lachen. Als dann
immer mehr Wolken aufzogen war es nicht mehr so gemütlich am Strand. Der
Wind bliess uns schroff den Sand ins Gesicht und wir machten uns auf den
Heimweg. Ein langer Tag voller Eindrücke aus verschiedenen Perspektiven
auf Kuba neigte sich dem Ende zu. Auf der Rückreise dösten wir zu
kubanischer Musik und sanftem Regen ein. In meinen Gedanken wiederholte
sich immer wieder der Satz, welcher uns ein Kubaner im Vertrauen teilte.
«Kuba ist nicht für Kubaner gemacht.»
Meret y Vera
Cuave de Saturno
Playa Varadero
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