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Auf nach Matanzas

Aktualisiert: 22. Dez. 2023

Der erste Lastwagen, der Velos auflädt und weiter ins Land transportiert, schlägt die Richung Matanzas ein. Das sind etwa zwei Stunden Fahrt.



In Matanzas wird wieder fleissig abgeladen und in einer Presbyterianisch-reformierten Kirche zwischengestapelt.





Kleine Kuba-Kunde: Matanzas ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz; sie liegt etwa 100 km östlich von La Habana und 40 km westlich vom bekannten Tourismusort Varadero.

Gegründet wurde Matanzas - auch als Stadt der Brücken bekannt - im Jahr 1693. Der Name Matanzas bedeutet so viel wie „Schlachtungen“ und bezieht sich auf die Schlachtereien im Hafen; denn vom Hafen Matanzas aus wurde einst Rindfleisch exportiert. Eine dramatischere Namensdeutung wird auf die kriegerischen Konflikte zwischen Indigenen und europäischen Eroberern zurückgeführt. Kuba war eine, vielleicht die erste Insel, auf die Columbus seinen Fuss gesetzt haben soll. Matanzas war in Kolonialzeiten ein Umschlagplatz für Sklaven, Tabak, Kaffee und Zuckerrohr.

Im 19. Jahrhundert war Matanzas ein Zentrum des Zuckerumsatzes. Ein ausgedehntes, fruchtbares Tal mit Zuckerrohrpflanzungen lag nahe und die natürliche Bucht war ideal für den Aufbau des Handels. Fast die Hälfte der Gesamtproduktion an Zucker wurde über Matanzas exportiert. Die Stadt entwickelte sich in jener Zeit rasant und erlebt durch den Export von Zucker und anderen Produkten in die Vereinigten Staaten eine Blütezeit.

Durch die spanische Herrschaft, den Sklavenhandel und den Kaffeeanbau (welche die französischen Grussgrundbesitzer nach der Unabhängigkeit Haitis auf ihrer Flucht nach Kuba mitbrachten) wurde Matanzas wie andere Hafenstädte Kubas ein Schmelztiegel verschiedener kultureller Einflüsse. Die kulturelle Vielfalt spiegelt sich in der Musik, in den Tänzen und in der Kunst der Stadt wider.

Die wirtschaftliche Blütezeit im 19. Jahrhundert führte zu einem grossen, kulturellen Aufschwung, der viele Intellektuelle, Schriftsteller:innen und Musiker:innen anzog; ein kulturelles Klima, das der Stadt den Namen „das Athen Kubas“ bescherte und das heute noch zu spüren ist. Das bekannte Sauto-Theater bietet gute Konzerte für alle. Berühmt ist auch die Hershey-Bahn, die einzige elektrische Bahnstrecke in Kuba, die nach La Habana führt. Wenn sie denn fährt. Erprobt 2009 - ein Abenteuer. Zu Fuss sind die Geleise der sicherste Weg durch das Tal - tatsächlich: Man kann sich so nicht verlaufen, der Zug fährt eh sehr selten, langsam und fussgänger:innenfreundlich.

Heute ist Matanzas Wohnort für viele, die im Tourismusort Varadero arbeiten. Vielleicht auch deshalb war Matanzas besonderst stark durch die Corona-Pandemie betroffen. In den Schlagzeilen war Matanzas durch die katastrophale Explosion in einem Öltank im Sommer 2022. Matanzas ist Standtort eines der grossen Kraftwerke, die Kuba mit Elektrizität versorgen - so denn möglich.

Neben der Tourismusindustrie versucht es die Stadt immer noch mit Zuckerverladung, dem genannten Kraftwerk, einer Düngemittelfabrik und einem Zementwerk. Geplant ist der Bau einer Erdölraffierie.

Das reformierte kirchliche Partnerschaftswerk DM in Lausanne, mit dem zusammen auch Together Weltweit die Partnerschaft pflegt, hat starke Verbindungen zu Matanzas, da dort das Centro Kairos angesiedelt ist, eine Baptistiche Gemeinde, die seelsorglich mit dem Schwerpunkt Kunst, Musik und Theater arbeitet. Matanzas liegt auf einem Hügel über der Stadt mit wunderschönem Blick zur Bucht: Ganz oben auch das Evangelische Seminar, zugleich Theologieuniversität, Diakonische Ausbildungstätte und Campus der Studierenden.

In früheren Jahren, als der Transport noch besser war, machten Gruppen von Together Weltweit auch Besuche in Matanzas. Im Bild die Gruppe 2014 auf einem - ähm - Schienenspaziergang.


Mehr zu den Projekten unseres Partnerschaftswerk DM in diesem Kampagnenfilm auf Französisch, zu Beginn Matanzas, gegen Schuss Together Weltweit.

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